Die 15 wichtigsten Linux-Befehle
In diesem Beitrag lernen Sie die 15 wichtigsten Befehle für den Umgang mit dem Terminal unter UNIX- / Linux-Betriebssystemen kennen. Das Terminal ermöglicht die schnelle und einfache Erledigung vieler Aufgaben - daher sollten Sie seine grundlegende Anwendung als UNIX- / Linux-Benutzer beherrschen.
Anmelden und Abmelden
su - Benutzer wechseln
Mit su (switch user) ist es möglich, die Identität eines anderen Benutzers anzunehmen. Das Kommando wird grundsätzlich folgendermaßen angewendet:
su [Benutzername]
Wird kein Benutzername angegeben, dann wird automatisch der root-Benutzer verwendet. Nach Ausführen des Befehls wird das Passwort für den jeweiligen Benutzer abgefragt, nach dessen Eingabe Sie mit der Identität des neuen Benutzers fortfahren können.
Vor allem bei Administrativen Aufgaben, die besondere root-Rechte benötigen, wird der Wechsel auf die Identität root-Benutzer oft gebraucht.
exit - Beenden von Sitzungen
exit wird verwendet um Sitzungen, wie zum Beispiel Root-Sitzungen, die zuvor per su-Befehl gestartet wurden, oder auch SSH-Sitzungen wieder zu beenden. Weiterhin kann exit auch verwendet werden, um den aktiven Benutzer abzumelden.
exit
Navigation im Unix-Dateisystem
pwd - aktuelles Verzeichnis anzeigen
Mit dem Befehl pwd (print working directory) lässt sich der Pfad für das Verzeichnis ausgeben, in dem sich der an dem Terminal angemeldete Nutzer gerade befindet.
pwd
Beispiel
Eingabe:
pwd
Ausgabe:
/home/hedv
cd - Verzeichnis wechseln
Mit cd (change directory) kann in ein anderes Verzeichnis gewechselt werden. Für die allgemeine Syntax gilt:
cd [Verzeichnis]
Um beispielsweise in das Verzeichnis /var/www/html/ zu wechseln, wird folgendes angegeben:
cd /var/www/html/
Falls der Verzeichnisname Leerzeichen enthält, so muss dieser durch Anführungszeichen eingefasst werden.
Um mit cd in das übergeordnete Verzeichnis zu wechseln, also beispielsweise von /var/www/html/ nach /var/www/, wird ".." angegeben:
cd ..
Wird kein Verzeichnis angegeben, so wechselt cd in das Home-Verzeichnis des jeweiligen Benutzers. Bei dem root-Benutzer ist dieses Verzeichnis das Wurzelverzeichnis. Einen ausführlichen Beitrag zum Befehl cd finden Sie hier.
ls - Verzeichnisinhalt anzeigen
Mit ls (list) lässt sich der Inhalt eines Verzeichnisses ausgeben. Die Syntax lautet:
ls [Optionen] [Verzeichnis]
Drei äußerst wichtige Optionen sind dabei -l, -h und -a. -l gibt die Langform der Datei-Informationen aus, dazu gehören beispielsweise Berechtigungen, die Dateigröße in Bytes und das Änderungsdatum:
ls -l [Verzeichnis]
Durch Hinzufügen der Option -h (human readable) lässt sich die Dateigröße auch in besser lesbarer Form, also in KB, MB, GB etc. ausgeben:
ls -lh [Verzeichnis]
Die Option -a listet auch versteckte Dateien:
ls -la [Verzeichnis]
Wenn kein Verzeichnis angegeben wird, dann wird das aktuelle Verzeichnis verwendet.
Beispiel
Eingabe:
ls -la /home/hellberg/daten/
Ausgabe:
drwxr-xr-x 5 nobody nogroup 4096 Jan 23 13:45 .
-rw-r--r-- 5 nobody nogroup 4096 Jan 23 13:45 ..
-rw-r--r-- 1 hellberg hellberg 4096 Dez 1 18:46 20-linux-befehle.txt
drwxr-xr-x 1 nobody nogroup 73534 Jan 23 13:45 edv-beratung
-rw-r--r-- 1 hellberg hellberg 4096 Dez 1 18:29 hedv.png
Manipulation von Dateien und Verzeichnissen
mkdir - Verzeichnis erstellen
Mithilfe von mkdir (make directory) werden Verzeichnisse erstellt, unter denen weitere Dateien und Verzeichnisse angelegt werden können:
mkdir [Optionen] [Pfad]
Wenn ein Verzeichnis über mehrere andere Verzeichnisse hinweg angelegt werden soll, die noch nicht existieren, dann muss die Option -p übergeben werden. Die fehlenden Verzeichnisse werden dann bei der Ausführung ebenfalls angelegt.
mkdir -p [Pfad]
rmdir - Verzeichnis löschen
rmdir wird verwendet um Verzeichnisse zu löschen. Das zu löschende Verzeichnis muss dabei jedoch leer sein.
rmdir [Optionen] [Pfad]
Mit der Option -p kann ein Verzeichnis einschließlich aller seiner Parent-Directories gelöscht werden, solange diese ebenfalls leer sind.
rmdir -p [Pfad]
rm - Dateien und Verzeichnisse löschen
Der Befehl rm löscht den Eintrag von einer oder mehrerer Dateien aus einem Verzeichnis.
rm [Optionen] [Pfad]
Um rekursiv auch ganze Verzeichnisse mitsamt enthaltener Dateien und Unterverzeichnisse zu löschen wird die Option -r verwendet:
rm -r [Pfad]
mv - Verschieben und Umbenennen
Mit mv (move) lassen sich Dateien und Verzeichnisse verschieben und umbenennen. Verschieben lässt sich eine Datei / ein Verzeichnis durch Angabe des alten und neuen Pfades:
mv [alter Pfad] [neuer Pfad]
Umbenennen lassen sich Dateien und Verzeichnisse auf ähnliche Weise. Der alte- sowie der neue Pfad bleiben dabei jedoch gleich. Lediglich der Name des Verzeichnisses bzw. der Datei wird verändert.
cp - Kopieren
Mit cp (copy) kann eine Datei in eine neue Datei mit anderem Namen beziehungsweise Pfad kopiert werden. Außerdem können mehrere Dateien in ein angegebenes Verzeichnis kopiert werden:
cp [Quelle] [Ziel]
nano - Texteditor
Mit nano kann ein einfacher Texteditor aufgerufen werden. Durch Angabe eines Dateipfads kann die jeweilige genannte Datei mit dem Texteditor bearbeitet werden. Wird kein Pfad angegeben bzw. existiert die angegebene Datei nicht, so können auch neue Dateien erstellt und bearbeitet werden.
nano [Dateipfad]
cat - Dateiinhalt ausgeben
Mit dem Befehl cat kann der Inhalt beliebiger Dateien direkt im Terminal ausgegeben werden. Der Pfad zur jeweiligen Datei wird dazu einfach direkt hinter dem Befehl angegeben:
cat [Dateipfad]
Der Befehl eignet sich hervorragend dazu, den Inhalt einer Datei nach Abschluss einer Änderung noch einmal zu überprüfen, da der Dateiinhalt durch cat selbst nicht modifiziert wird.
System
shutdown - System herunterfahren
Der Befehl shutdown ermöglicht das Herunterfahren des Systems über die Kommandozeile. Der Vorgang kann durch bestimmte Optionen zeitlich gesteuert werden.
Mit der Option "-h now" (halt) wird das System sofort heruntergefahren:
shutdown -h now
Alternativ können auch beliebige Angaben in Minuten gemacht werden. Durch den folgenden Befehl wird das System nach 10 Minuten automatisch heruntergefahren:
shutdown -h 10
Schließlich kann ein zeitlich geplantes Herunterfahren auch wieder abgebrochen werden. Dazu wird die Option -c (cancel) verwendet:
shutdown -c
UPDATE: Aufgrund des vollständigen Wechsels auf systemd kann der Befehl shutdown unter Debian 10 Buster nicht mehr ohne Weiteres eingesetzt werden. Stattdessen kann auf systemctl zurückgegriffen werden. Dieser Befehl wird im Folgenden näher behandelt.
systemctl - System Kommandos
Das Kommandozeilenwerkzeug systemctl kann dazu eingesetzt werden, um Befehle an systemd zu senden. So kann beispielsweise das System Heruntergefahren, oder ein Neustart durchgeführt werden. Herunterfahren lässt sich das System, ähnlich wie mit shutdown, mit dem Kommando "poweroff":
systemctl poweroff
Ein Neustart kann mit dem Kommando "reboot" durchgeführt werden:
systemctl reboot
systemctl - Steuerung von Units
systemctl kann auch für die Steuerung von Systemprogrammen, sogenannten Units, verwendet werden. Die wichtigsten Kommandos sind dabei "start", "stop", "restart" und "status". Mit "start" und "stop" können Units gestartet und gestoppt werden:
systemctl [start / stop] [Unit]
Das Kommando "restart" kann verwendet werden, um eine Unit neu zu starten:
systemctl restart [ Unit ]
Mit "status" kann der Status einer Unit abgefragt werden - beispielsweise "active" oder "inactive":
systemctl status [ Unit ]
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