Der Befehl nice

nice-featured

In diesem Beitrag lernen Sie den Befehl nice kennen, welcher unter Linux- / UNIX-Betriebssystemen dazu verwendet wird, um Prozesse bzw. Befehle mit einer bestimmten Priorität zu starten. Es handelt sich um einen Befehl ähnlich wie renice, wobei letzterer die Prioritäten laufender Prozesse ändern kann. Da der Befehl im essenziellen Paket coreutils enthalten ist, ist er in der Regel bereits auf jedem System vorinstalliert.

Neben renice gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, die Priorisierung von Prozessen zu beeinflussen: So kann mit dem Befehl cpulimit etwa die maximale prozentuale CPU-Zeit, die ein Prozess verwendet, limitiert werden.

Allgemeine Syntax

Im Folgenden ist die allgemeine Syntax des Befehls nice zu sehen:

nice [Optionen] [Befehl [Argument(e)]]

nice kann neben den Optionen insbesondere ein Befehl mitsamt seiner jeweiligen Argumente übergeben werden. Wird nice ohne jegliche Optionen sowie ohne Befehl ausgeführt, so wird der nice-Wert des aktuellen Prozesses ausgegeben. Der Wertebereich für nice reicht ganzzahlig von -20 bis 19, wobei -20 die niedrigste und 19 die höchste Priorität darstellt. Der standardmäßige nice-Wert von Prozessen ist 0. Wird nice ein Befehl übergeben, so wird dieser zudem standardmäßig mit einem durch Addition der Ganzzahl 10 angepassten nice-Wert ausgeführt.

Beispiel: nice ohne Optionen / Befehl

In diesem Beispiel wird der Befehl nice ohne Optionen sowie ohne Befehl ausgeführt, um den aktuellen nice-Wert auszugeben.
Eingabe:

nice

Ausgabe:

In der Ausgabe ist der standardmäßige nice-Wert 0 abzulesen, mit dem auch die aktuelle Shell gestartet wurde.

0

Beispiel: nice ohne Optionen

Hier wird nice mit einem Befehl, aber ohne jegliche Optionen ausgeführt. Zu Demonstrationszwecken wird der Befehl su übergeben, um den Wechsel zu einem anderen Benutzer durchzuführen. Der aktuelle nice-Wert liegt bei der standardmäßigen 0.
Eingabe:

nice wird der Befehl su mitsamt des Benutzernamens "admina" übergeben. Im Anschluss an die Ausführung des folgenden Befehls wird der Benutzer noch angemeldet.

nice su admina

Ausgabe (Ausführung nice ohne Optionen / Befehl):

Der Ausgabe ist der nice-Wert 10 zu entnehmen.

10

Weitere Optionen

Der Befehl nice verfügt lediglich über eine Option - diese wird im folgenden Abschnitt beschrieben:

-n - nice-Wert anpassen

Die Option -n erlaubt die Festlegung des nice-Wertes, mit dem Befehle bzw. Prozesse gestartet werden. Der Option wird ein ganzzahliger Wert übergeben, welcher auf den Standardwert (0) aufaddiert werden soll. Das Ergebnis dieser Addition ist der nice-Wert des zu startenden Prozesses / Befehls.

nice -n [Anpassung] [Befehl [Argument(e)]]

Es ist zu beachten, dass zur Änderung von Prozessprioritäten mit nice root-Berechtigungen erforderlich sind. 

Beispiel: Option -n

Dieses Beispiel zeigt die Anwendung der Option -n zur Ausführung eines Befehls mit angepasstem nice-Wert. Auch hier wird der Befehl su übergeben. Der aktuelle nice-Wert vor der Ausführung des folgenden Befehls liegt bei 10.
Eingabe:

Zu Beginn der Eingabe wird diesmal sudo verwendet, da für die Anpassung der Prozesspriorität root-Berechtigungen erforderlich sind. Der Option -n wird die negative Ganzzahl -3 übergeben, mit dem Ziel, den neuen Prozess mit einer Prozesspriorität auszuführen, die um 3 niedriger ist als die aktuelle Priorität.

sudo nice -n -3 su

Ausgabe (Ausführung nice ohne Optionen / Befehl):

Der Ausgabe ist erwartungsgemäß der nice-Wert 7 zu entnehmen.

7

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Joel Benseler

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